Klassifizierung von Lüftungsleitungen nach PN-EN 13501-3: Wie das Brandrisiko in der Praxis reduziert werden kann

Lüftungssysteme gewährleisten einen effizienten Luftaustausch. Im Brandfall können sie jedoch potenzielle Wege für die Ausbreitung von Feuer, Rauch und Wärme zwischen verschiedenen Bereichen eines Gebäudes darstellen. Daher ist die richtige Brandschutzklassifizierung von Lüftungsleitungen ein wesentlicher Aspekt bei der Planung von Brandschutzsystemen. Was sollte man über die Norm PN-EN 13501-3 wissen?

Brandschutzklassifizierung von Bauprodukten – Bedeutung der Kennzeichnungen

In der Brandschutzklassifizierung nach der Norm PN-EN 13501-3 haben die Buchstabenkürzel folgende Bedeutung:

  • R steht für Feuerwiderstandsfähigkeit, also die Fähigkeit eines Konstruktionselements, mechanischen Belastungen während eines Brandes standzuhalten, ohne seine strukturelle Integrität zu verlieren.

  • E steht für Feuerhemmung, d. h. die Fähigkeit eines Elements, das Durchdringen von Flammen und heißen Gasen auf die nicht beheizte Seite zu verhindern.

  • I bezeichnet die Wärmedämmung, also die Fähigkeit eines Elements, den Temperaturanstieg auf der unbeheizten Seite zu begrenzen, um eine Entzündung von Materialien auf dieser Seite zu verhindern.

 

Zusätzliche Kennzeichnungen in der PN-EN 13501-3

Im Kontext der Brandschutzklassifizierung nach PN-EN 13501-3 präzisieren weitere Buchstabenkennzeichnungen die spezifischen Eigenschaften von Bauelementen:

  • S steht für Rauchdichtigkeit. Dies bedeutet die Fähigkeit eines Elements, das Eindringen von Rauch von einer Seite zur anderen zu verhindern. Es gibt zwei Klassen der Rauchdichtigkeit:

    • Sa: Rauchdichtigkeit bei normaler Umgebungstemperatur;

    • S200: Rauchdichtigkeit bei einer Temperatur von etwa 200°C.

  • W steht für die Begrenzung der Wärmeabstrahlung. Elemente, die in die Kategorie EW eingestuft sind, reduzieren die Wärmestrahlung auf die unbeheizte Seite.

  • M bezeichnet die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Stöße. Dies bestimmt die Fähigkeit eines Elements, seine Brandschutzeigenschaften auch nach Stößen oder mechanischen Erschütterungen während eines Brandes zu behalten.

  • C steht für Selbstschließung, also die Fähigkeit eines Elements wie einer Lüftungsklappe, sich im Brandfall automatisch zu schließen.

Auswahl feuerbeständiger Lüftungsleitungen – wichtigste Aspekte

Gemäß § 267 Abs. 1 der Verordnung des Infrastrukturministeriums müssen Lüftungsleitungen aus nicht brennbaren Materialien bestehen. Brennbare Wärme- und Schalldämmstoffe dürfen nur an der Außenseite der Leitungen angebracht werden, sofern die Feuerverbreitung verhindert wird. Lüftungsleitungen, die durch Brandabschnitte verlaufen, die sie nicht bedienen, müssen entweder die erforderliche Feuerwiderstandsklasse der Trennbauteile dieser Abschnitte erfüllen oder mit Brandschutzklappen ausgestattet sein.

Feuerwiderstandsklasse, Materialien und Brandschutzisolierung

Die Auswahl der Elemente gemäß PN-EN 13501-3, insbesondere die Feuerwiderstandsklasse der Lüftungsleitungen, sollte an die Anforderungen der Trennwand, durch die sie geführt werden, angepasst werden. Wenn die Leitung durch eine Wand mit einer Feuerwiderstandsklasse EI 60 führt, sollte sie mindestens dieselbe Feuerwiderstandsklasse aufweisen. Zudem müssen die Materialien für den Bau der Lüftungsleitungen an die Parameter der durchströmenden Luft und die Umgebungsbedingungen am Installationsort angepasst sein. In manchen Fällen ist eine zusätzliche Brandschutzisolierung erforderlich, um die Feuerwiderstandsfähigkeit sicherzustellen.

Montage und Integration mit Brandschutzsystemen

Die Montage feuerbeständiger Lüftungsleitungen sollte so erfolgen, dass das Risiko der Brandausbreitung minimiert wird. An den Stellen, an denen die Leitungen durch Brandschutzwände geführt werden, sollten geeignete Dichtungen oder Brandschutzklappen verwendet werden. Die Installation der Leitungen muss so ausgeführt werden, dass sie im Brandfall keine größere Kraft als 1 kN auf Bauteile ausüben.

Darüber hinaus sollten Lüftungsleitungen in andere Brandschutzsysteme, wie Rauchdetektionssysteme oder Sprinkleranlagen, integriert werden. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Planern und Installateuren sowie die Einhaltung geltender Vorschriften und Normen ermöglichen die Schaffung sicherer und effektiver Lüftungssysteme.